Agile Transformation
Geduld und Beharrlichkeit: Die unterschätzten Superkräfte der Transformation
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Die Herausforderung: Einen Marathon kann man nicht sprinten
Egal wie gut die Transformation geplant ist, sie bedeutet tiefgreifenden und nachhaltigen Wandel – und das bedeutet Veränderung für die Menschen. Das verunsichert viele und ist oft unbequem, verwirrend und manchmal sogar richtig frustrierend. Hohe Erwartungen treffen auf einen ungewissen Weg und Widerstände sind quasi vorprogrammiert. Eine erfolgreiche Transformation braucht ihre Zeit. Sie ist ein Marathon. Gleichzeitig sind Stakeholder aus dem Top-Management oder dem Aufsichtsrat sehr ungeduldig. Sie hätten die Transformation gerne als schnellen Sprint verstanden.
Die häufigsten Stolpersteine:
- „Ich will das jetzt sofort!“-Mentalität: Führungskräfte wollen schnelle Ergebnisse. Doch Transformation ist ein Prozess, kein Zaubertrick. Gelegentlich vergessen die Führungskräfte, dass sie sich bereits im Vorfeld zur Transformation über viele Monate mit der Transformation, der Zielorganisation u.ä. beschäftigt haben. Für die Mitarbeitenden hingegegen ist das etwas völlig Neues. Es ist auch häufig zu beobachten, dass Führungskräfte die Veränderung, die sie selbst durchleben müssen, damit die propagierte Transformation auch wirklich funktioniert (Leading by Example), unterschätzen.
- Widerstand aus der Belegschaft: Die Mitarbeitenden müssen den Wandel nicht nur verstehen, sondern ihn auch wollen – das braucht Zeit und Vertrauen. Man sollte eines nicht vergessen. Wenn man Mitarbeitende 10 Jahre oder länger an bestimmte Arbeitsweisen herangeführt hat und auf eine spezifische Organisationskultur sozialisiert hat, dann kann sich dies nicht über Nacht verändern.
- „Zwei Schritte vor, ein Schritt zurück“ – das gehört dazu, wenn alte Strukturen und Denkmuster aufgebrochen werden. Eine Transformation ist nicht linear planbar, sondern es handelt sich um eine komplexe Herausforderung. Es ist besser zu akzeptieren, dass die Planung der Transformation eine Hypothese ist, die in der Umsetzung validiert und regelmäßig angepasst wird. Gleichzeitig lebt die Organisation weiter und hat ihren Zweck für die Kunden zu erfüllen. Das führt zu nicht geplanten Situationen. Das sind führt zu Risiken in einem derartig volatilen Umfeld. Gleichzeitig liefert es auch Opportunitäten, die Transformation voranzubringen.
Warum Geduld und Beharrlichkeit unverzichtbar sind
Geduld ist der Schlüssel, um langfristige Akzeptanz und nachhaltigen Erfolg sicherzustellen. Menschen brauchen Zeit, um Neues zu lernen und alte Muster abzulegen und zu verlernen. Vor allem in Krisenzeiten ist es typisch, zurück in alte Muster zu verfallen. Soll sich also die Organisationskultur um 180 Grad verändern, wie dies bei einem Wandel zu einer agilen Transformation sein kann, dann ist der Sprung von einer klassisch-hierarchischen Organisation sehr groß. Häufig wird unterschätzt, dass nicht nur die Mitarbeiterschaft einen großen Weg zu gehen hat, sondern auch die Führungskräfte. Dabei ist einer der Schlüssel für erfolgreiche Transformationen das oben erwähnte Leadership by Example.
Beharrlichkeit ist der Motor, der Transformation am Laufen hält, auch wenn der Weg steinig wird. Wenn ein Vorgehen nicht funktioniert, so darf man sich als Transformations-Team nicht entmutigen lassen, sondern sollte einen anderen Weg suchen. Auch darf man sich nicht entmutigen lassen, wenn beispielsweise das Top-Management alte Verhaltensmuster aufgreift. Hier braucht es die Beharrlichkeit immer wieder neue Opportunitäten zu suchen, um der Transformation neuen Schwung zu geben und auch entsprechende Reflektionen mit den Beteiligten, um die Verhaltensänderung voranzubringen. Eventuell muss das Top-Management regelmäßig bestärkt werden, das Richtige zu tun.
Gemeinsam bilden Geduld und Beharrlichkeit die Basis für eine erfolgreiche Veränderungskultur.
Tipps für mehr Geduld und Beharrlichkeit im Transformationsprozess
- Kleine Erfolge feiern: Jeder kleine Fortschritt ist ein Meilenstein. Das motiviert geduldig zu sein und in den richtigen Situation die Beharrlichkeit
- Regelmäßig reflektieren: Was läuft gut? Warum läuft es gut? Was muss angepasst werden? Transparenz schafft Akzeptanz und Vertrauen.
- Brücken finden: Versetzen Sie sich in die Lage der Beteiligten und versuchen Sie, ihnen Brücken zu bauen, damit sie Teil der Veränderung sein können. Versuchen Sie zu verstehen, was diese Personen antreibt.
- Den Fokus bewahren: Verlieren Sie die langfristigen Ziele nicht aus den Augen – auch wenn der Fortschritt langsam scheint.
- Storytelling nutzen: Inspirierende Geschichten aus der Praxis motivieren und zeigen: Transformation ist möglich – wenn man dranbleibt.
- Humor nicht vergessen: Auch wenn es chaotisch oder auch sehr ernst wird – ein Lachen lockert die Stimmung und macht das Team widerstandsfähiger.
Eine Transformation ist ein Marathon mit Höhen und Tiefen. Aber mit Geduld und Beharrlichkeit werden aus Hindernissen Sprungbretter – und aus einem Wandel eine echte Erfolgsgeschichte.